Wenn ein Ohrgeräusch anhaltend oder immer wieder über einen längeren Zeitraum wahrgenommen wird, spricht man medizinisch von einem Tinnitus. Man unterscheidet objektiven und subjektiven Tinnitus:

Der objektive Tinnitus kann möglicherweise durch Verengung der Blutgefäße oder Kontraktionen der Muskulatur im Mittelohr-, Nacken- oder Gaumenbereich versacht sein und medizinisch messbar gemacht werden. Andere Ursachen können Herzklappenerkrankungen, Blutarmut (Anämie), eine offene Tube oder eine Veränderung im Bereich der Kopfschlagader sein, daher ist bei jedem Tinnitusauftreten zunächst eine fundierte somatomedizinische Abklärung erforderlich.

Der subjektive Tinnitus wird nur von den Betroffenen selbst gehört. Seine Entstehung kann bislang medizinisch nicht vollständig erklärt werden und multiple Ursachen haben. Auffällig oft tritt Tinnitus in Kombination mit Schwerhörigkeit oder Hörverlust auf. Ein Knalltrauma, extreme Lautheit oder eine Erkrankung können die Haarzellen im Innenohr schädigen, sodass fehlerhafte Signale an den Hörnerv weitergeleitet werden. Eine andere Störungsquelle wird direkt im Hörzentrum des Gehirns vermutet, sodass die übermittelten Informationen des Hörnervs zwar richtig ankommen, aber falsch verarbeitet werden.

Ein akuter Tinnitus kann sich in manchen Fällen innerhalb von einigen Wochen wieder zurückbilden. Der chronische Tinnitus, der länger als 3 Monate nach dem ersten Auftreten weiterhin besteht, wird von immer mehr Menschen beklagt. Laut der Deutschen Tinnitus-Liga haben in Deutschland etwa 3 Millionen Erwachsene einen chronischen Tinnitus, Tendenz ansteigend.

Psychotherapeutische Behandlung bei chronischem Tinnitus

Die Psychotherapie hilft Tinnitus-Betroffenen bei der Bewältigung von psychiatrischen oder psychosomatischen Begleiterkrankungen: Gehäuft treten insbesondere Angststörungen, depressive Störungen und Schlafstörungen auf. Konzentrationsmangel, Erschöpfungszustände und sozialer Rückzug können ebenfalls die Folge sein.

In der Psychotherapie wird nicht der Tinnitus behandelt, sondern die individuelle Fähigkeit, mit ihm entspannter umzugehen, ihn aus der Aufmerksamkeit auszublenden und langfristig nicht mehr mit psychischem „Alarmzustand“ auf die Ohrgeräusche zu reagieren. Der Leidensdruck kann spürbar gemindert werden.

Grundlage und Ziele der Behandlung

Die ausführliche Anamnese im Rahmen eines Erstgesprächs erlaubt eine Einschätzung des Schweregrades sowie der Begleiterkrankungen und ist die Grundlage für die weitere therapeutische Behandlung. Es folgt eine auf die Diagnostik gestützte Beratung und Aufklärung des Patienten, das sogenannte Tinnitus-Counseling.

Ziel der psychotherapeutischen Behandlung bei Tinnitus ist das Entwickeln von Techniken, um eine Desensibilisierung oder sogar Gewöhnung und Akzeptanz zu erreichen und mit den Ohrgeräuschen entspannter umgehen zu können.

Dieses Therapieangebot ist ein Schwerpunkt von Mai Seikel
Die psychotherapeutische Behandlung findet im Einzelsetting statt und folgt inhaltlich den aktuell wissenschaftlichen Befunden und Empfehlungen. Nehmen Sie bitte mit Mai Seikel Kontakt auf