Depressionserkrankungen

Eine manifeste, typische Depression kann verschiedene Erscheinungsformen haben. Neben einem Stimmungstief oder auffälliger Reizbarkeit, Antriebslosigkeit und erhöhter Ermüdbarkeit können weitere Symptome auftreten:

  • reduzierte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • vermindertes Selbstwertgefühl
  • Schuldgefühle, Gefühl von Wertlosigkeit
  • negative und pessimistische Zukunftsgedanken
  • Suizidgedanken oder –handlungen
  • Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit
  • verminderter Appetit, Gewichtsverlust
  • körperlich „bleiernes“ Schweregefühl

Eine Depressionserkrankung liegt dann vor, wenn die Beschwerden über Wochen anhalten und von äußeren positiven Faktoren nicht beeinflussbar sind. Der Verlauf einer typischen Depression ist unterschiedlich, wobei die akute Phase bis zum Abklingen 6-8 Monate andauern kann. Es gibt jedoch auch chronisch verlaufende Depressionen, die mehrere Jahre dauern können. (Die Symptome einer saisonalen atypischen „Winterdepression“ in der dunklen Jahreszeit klingen bei mehr Sonnenlichtstrahlung wieder ab.)

Eine manisch-depressive Störung (bipolare Störung) liegt vor, wenn auf depressive Phasen euphorische folgen, in denen die Schlafphase sehr kurz und die Energie scheinbar endlos ist, oft begleitet von beschleunigtem Redefluss und zerfahrenem Denken. Stimmungshochs in der euphorischen Phase und tiefer Stimmungssturz bis zu Suizidgedanken in der depressiven Phase wechseln sich ab. In jedem Fall Bedarf die bipolare Störung einer psychiatrischen/medikamentösen Mitbehandlung.

Die Behandlung einer Depression

Eine Psychotherapie ist in allen Fällen zu empfehlen und bei ausreichender Therapiemotivation und Mitarbeit auch erfolgreich. Manchmal sind jedoch die Symptome so ausgeprägt oder von Suizidgedanken begleitet, dass eine stationäre Therapie mit einer medikamentösen Einstellung die Voraussetzung für eine erfolgreiche ambulante Behandlung sind. Diese Klärung und ggf. Einleitung weiterer Maßnahmen kann in einer psychotherapeutischen Erstsprechstunde erfolgen.

Erschöpfungsdepression oder „Burn-Out“

Das Burnout-Syndrom als negative Folge von beruflicher Überlastung ist eine Erschöpfungsdepression, die mit Stimmungstief, innerer Distanzierung und Leistungsabfall einhergeht. Das Beschwerde- und Leidensbild ist komplex. Häufig sind Menschen mit hohem Leistungswillen, Idealismus und Perfektionismus betroffen, die Misserfolge im Arbeitsfeld als persönliche Niederlage ansehen und auf schlechte Arbeitsbedingungen mit noch mehr selbstschädigender Anstrengung reagieren.

Zur Entstehung können Faktoren wie Mangel an Autonomie, Rollenkonflikte, hoher Erwartungs- und Leistungsdruck, unklare Strukturen, Zeitdruck und Schichtarbeit oder ständig wechselnde, komplexe Arbeitsabläufe beitragen. Auch ein schlechtes Arbeitsklima, Beziehungskonflikte mit Mitarbeitern, Vorgesetzten oder (je nach Beruf) mit Patienten, Kunden, Schülern begünstigen die Burnoutsymptome.

Alarmsignale und Beschwerdebild

Unter dem Eindruck der beruflichen Unentbehrlichkeit verleugnen von Burnout betroffene Menschen ihre eigenen Bedürfnisse. Mit der Zeit stellen sich schleichend chronische Erschöpfung, Tagesmüdigkeit und Stimmungslabilität ein. Bei länger ausbleibenden Erholungsphasen steigt die körperliche Infektanfälligkeit und es zeigen sich vegetative Funktionsstörungen (Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Wirbelsäulenbeschwerden u.a.). Die Stimmungslage wird reizbar oder niedergeschlagen, resigniert und depressiv. Der Endzustand ist durch massive Erschöpfung, verringerte Frustrationstoleranz, leichte Kränkbarkeit, Interessenslosigkeit, Minderwertigkeits- und Versagensgefühle gekennzeichnet. In Einzelfällen ist sogar die Sinneswahrnehmung oder Motorik gestört, der Körper „streikt“. Man erkennt diese Menschen angesichts ihres früheren, leistungsorientierten Auftretens kaum wieder.

Die Behandlung einer Erschöpfungsdepression

In der psychotherapeutischen Akutbehandlung oder Kurzzeittherapie, die häufig schon ausreichend ist, werden die eigenen Grundannahmen hinsichtlich Selbstwert und zwischenmenschlicher Beziehungen untersucht. Mit einer ausführlichen Situationsanalyse werden zunächst die äußeren Belastungsfaktoren kritisch unter die Lupe genommen und mögliche selbstschädigende Verhaltensweisen untersucht. Das Ziel der Therapie ist, zu einem selbstfürsorglichen Lebens- und Arbeitsstil zu gelangen, der weniger von der Anerkennung der Umwelt abhängig ist. Zur weiteren Förderung der Stressresistenz eignen sich ausgewogene Freizeitphasen und Entspannungstrainings wie Autogenes Training, Yoga, Achtsamkeitsübungen.

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