Der Begriff Affektive Störung bezieht sich auf länger anhaltende Stimmungskrisen und Antriebsmangel. Eine steigende Anzahl junger Erwachsener leidet unter Lustlosigkeit, fehlender Motivation und Interessenslosigkeit sowie einer ausgeprägten Ratlosigkeit hinsichtlich eigener Werte, Lebensziele und Perspektiven. Manche sind gefangen in Prokrastination, der „Aufschieberitis“ von notwendigen alltäglichen Aufgaben. Andere ziehen sich zurück in exzessives Computerspielen und Substanzkonsum (psychoaktive Stoffe, Drogen).

Während viele junge Menschen dieses Problemverhalten nach gewisser Zeit überwinden und sich den Anforderungen eines erwachsenen Lebens stellen, scheint ein nicht unerheblicher Teil in der Entwicklungskrise stecken zu bleiben und die Kriterien einer psychischen Störung zu erfüllen. Für diese Gruppe ist eine psychotherapeutische Behandlung sehr ratsam und erfolgversprechend.

Neue Entwicklungsphase des Erwachsenwerdens

Betroffen ist die Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren, die sich selbst im „Dazwischensein“ erlebt – nicht mehr jugendlich, aber auch nicht wirklich erwachsen. Junge Menschen sehen sich nicht in der Lage, „klassische Entwicklungsziele“ wie Berufstätigkeit, Partnerschaft, Auszug aus dem Elternhaus und finanzielle Unabhängigkeit kurz- oder langfristig erreichen zu können. Sie zeigen eine enorme Instabilität im beruflichen und partnerschaftlichen Bereich und einen extremen Selbstfokus. Dieses Phänomen wird neuerdings als Failure to Launch, als Fehlstart bezeichnet und ist bislang ein noch unerforschtes Gebiet.

Im Vergleich zu früheren Generationen scheint sich die Zeit des Erwachsenwerdens deutlich ausgedehnt zu haben. Die Gründe für die verlängerte Identitätsentwicklung sind im gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hintergrund zu suchen. Typische Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz wie z.B. die Ablösung von den Eltern, eine eigenständige Identität, Unabhängigkeit, stabile Partnerschaften, dauern gegenwärtig sehr viel länger. In der Entwicklungspsychologie wird diese neue Phase, die sich an die Adoleszenz anschließt, als Emerging Adulthood beschrieben. Sie scheint im Konflikt mit unreflektiertem Erwartungs- und Erfolgsdruck jedoch affektive Störungen auszulösen oder zu verstärken.

Chancen der Therapie

In der verhaltenstherapeutischen Behandlung können Betroffene ihre Identität und eigene Perspektiven klären, Eigenverantwortung annehmen und sich weiter entwickeln. Ein erster Schritt dazu ist die Psychotherapeutische Sprechstunde.

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